Die Gründung der RTG

Stationen und Anmerkungen zu ihrer Weiterentwicklung

1951 ein Jahr mit vielen Ereignissen, wie man auf den vorangegangenen Seiten gelesen hat

02. April  der Geburtstag von vielen bekannten Persönlichkeiten

Aber was geschah noch in diesem Jahr, und zwar genau am 02. April 1951?

An diesem Tag wird der Grundstein gelegt für einen neuen Verein. Ein selbständiger Verein mit dem Namen „Ringtennis-Gemeinschaft Siegen“ wird gebildet – die heutige Ringtennis-Gemeinschaft e. V. Weidenau.

Die Gründungs- und 1. Mitgliederversammlung findet im Lokal „Zur Haardter Brücke“ in Weidenau statt.

Doch bis es zu dieser offiziellen Vereinsgründung kam, war das Turnspiel Ringtennis für viele schon zu einem Begriff im Siegerland geworden. Unsere Vereinsgründer haben einiges getan, um Ringtennis im Siegerland populär zu machen. So finden wir in den leider nicht mehr ganz so vollständigen Akten aus der Gründungszeit die Meldung an die örtliche Presse, dass am Samstag, 07.10.1950, Ringtennis zum ersten Mal im Siegerland vorgeführt wird.

Am darauffolgenden Montag berichtet die Siegener Zeitung dann aktuell mit der Überschrift „Meisterhaftes Ringtennis in Siegen“.

Fritz Brill, der damalige Direktor der Fa. SEAG, selbst ein ausgezeichneter und begeisterter Ringtennisspieler, baute in seinem Garten in Siegen, Oranienstraße, das erste Ringtennisfeld im Siegerland.

Vor allem auch im Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium in Weidenau wurde Werbung gemacht und es fanden sich immer mehr am Ringtennisspiel interessierte Jugendliche.

Auch durch Kontakte zu anderen Sportvereinen versuchte man das Interesse am Ringtennis-sport zu wecken. So veröffentlichte der Tennisclub Siegen e. V. im November 1950 in seinem Rundschreiben an alle Mitglieder:

„Wer den damaligen Schaukampf der süddeutschen Meister in der Jahnhalle gesehen hat, weiß, dass Ringtennis ein ausgezeichneter Ergänzungssport für uns ist. Im übrigen geht auch hier Probieren über Studieren. Ringtennis erfordert restlosen körperlichen Einsatz und geistige Konzentration und macht wirklich Spaß! Bekleidung: so leicht wie möglich“

Es folgten Kontaktaufnahmen zu zahlreichen anderen Vereinen.

Am 28.Januar 1951 fand dann der erste Ringtenniswettkampf einer Weidenauer Mannschaft statt, und zwar in Osnabrück gegen den Verein aus Georgsmarienhütte. Teilgenommen haben 32 Spieler/Spielerinnen!

Einem kurzen Auszug aus einer Ringtennismitteilung kann man entnehmen, mit welcher Energie man die Sache anging.

Die Ausscheidungsspiele finden in der nächsten Woche statt. Außer den üblichen Trainings-zeiten dienstags und donnerstags kann am Freitag, 19.01. um 17.00 Uhr, Samstag, 20.01. von 15.00 Uhr – 18.00 Uhr, Sonntag, 21.01. von 9.00 – 12.00 Uhr geübt werden. In der Woche vom 22. – 27.01. wird von Montag bis Donnerstag geübt. Damit dürfte allen Spielern Gelegen-heit gegeben sein, sich die für einen derartigen Wettkampf erforderliche Spielstärke anzueignen.

Im März 1951 fuhr man dann zu einem nächsten Kräftevergleich nach Weinheim.

Soweit ein kleiner Abriss aus der Zeit vor der eigentlichen Vereinsgründung.

Viele der zahlreichen begeisterten Ringtennisspieler waren Betriebsangehörige und deren Kinder der damaligen Firma SEAG. Aus einer praktisch bestehenden Betriebssportgemein-schaft wurde ein Turnverein gegründet und dank der Unterstützung der Fa. SEAG konnte der Sportbetrieb und das gesellige Beisammensein in den ersten Jahren auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten des Deula-Werkes in Weidenau erfolgen.

Unmittelbar nach der offiziellen Bildung der RTG Siegen wurden dann bereits am 28. und 29. April 1951 Deutsche Ringtennis-Jugend-Hallenmeisterschaften ausgetragen. Gespielt wurde in der Montagehalle des Deula-Werkes, nachdem man zuvor Maschinen und Bandeinrichtungen versetzt hatte, um Platz für die Spielfelder zu schaffen.

Noch im Gründungsjahr fanden dann mehrere Clubwettkämpfe statt, u. a. gegen Vereine aus Stuttgart, Mühlheim am Rhein, Oberhausen.

Um im Winterhalbjahr trainieren zu können, mussten an jedem Übungsabend Tische und Stühle im Gefolgschaftsraum der Fa. SEAG aus- und eingeräumt werden.

Die einzelnen Stationen, sportlichen Erfolge und vieles mehr können in der nachfolgend chronologischen Auflistung unserer Vereinsgeschichte nachgelesen werden.

Ein paar allgemeine Bemerkungen über das weitere Geschehen bei der RTG sollte aber auch an dieser Stelle festgehalten werden.

„Ich selbst habe die zweite Hälfte der Vereinsgeschichte miterlebt, die ersten 25 Jahre kenne ich daher nur durch das Studium alter Akten und persönlicher Berichte. Bei der Durchsicht der alten Unterlagen gerade auch im Hinblick auf das Erstellen dieses Festheftes und aus vielen, vielen Erzählungen von Mitgliedern, die von Beginn an mit dabei waren, hat es mich immer wieder beeindruckt, mit wie viel Energie, Begeisterung und persönlichem Engagement man sich für den Sport und den Verein einsetzte. Ich denke in dieser Zeit wurde der Grundstock gelegt für eine wirkliche Gemeinschaft, die sich, trotz in all den Jahren bestehender Schwierigkeiten und Probleme, bis in die heutige Zeit bewährt hat.“ 

Die ersten Jahre waren geprägt davon, Ringtennis im Siegerland aufzubauen, was ja auch ausgezeichnet gelungen ist und während der ganzen Zeit weiter fortgeführt wurde durch zahlreiche Aktionen, Vorführungen und nicht zuletzt durch die Durchführung der Weidenauer Meisterschaften und den Aufbau einer Siegerlandschülerliga in den letzten Jahren.

Daneben wurden in den ersten Jahren unserer Vereinsgeschichte weitere Abteilungen gegründet, die dank der ausgezeichneten und mit viel persönlichem Einsatz gepflegten Platzanlagen, ihren Sportbetrieb durchführen konnten.

Die Geburtsstunden der Sportarten Basketball und Badminton im Siegerland fanden bei der RTG statt, und insbesondere die Weiterverbreitung des Badmintonsportes in die anderen Vereine des Siegerlandes hat man den Badmintonspielern der RTG zu verdanken.

Die besonders schwierige Zeit nach Abbruch des Deula-Geländes wurde dank des persön-lichen Einsatzes einzelner und der Liebe zu dem Ringtennis- und Badmintonsport, aber auch dank der Unterstützung der Stadt Siegen, die im Lauf der Zeit wieder neue Sportstätten zur Verfügung stellte, überwunden.

Besonderen Wert hat man in den 50 Jahren Vereinsarbeit immer auf die Jugendarbeit gelegt. Sowohl im Badminton- als auch im Ringtennisbereich können wir stolz sein auf unsere auch z. Zt. Bestehenden Schüler- und Jugendabteilungen.

              

Große sportliche Erfolge wurden gefeiert, im Ringtennisbereich konnten während der 50 Jahre zahlreiche Deutsche Meister gekürt werden und im Badmintonbereich zählt man nach wie vor mit zu den erfolgreichsten Vereinen im Siegerland.

Auch große organisatorische Dinge wurden immer wieder bei der RTG gemeistert, denken wir nur an die Feiern zum 25jährigen Bestehen, die Ausrichtung des Länderkampfes gegen Südafrika und die Durchführung mehrerer Deutscher Ringtennismeisterschaften.

Weitere Abteilungen sind in den letzten Jahren hinzugekommen, neben Ringtennis und Badminton haben sie sich, und das auch nur durch den persönlichen Einsatz einzelner Mitglieder, erfolgreich behaupten können. Dies sind die sehr beliebte Eltern/Kind-Abteilung, die Gruppe Turnspiele für Männer, die erst seit kurzem, aber mit großem Zulauf bestehende Frauengymnastikgruppe und das leider z. Zt. mit Mitgliederschwund zu kämpfende Kinderturnen.

RTG Weidenau – Im Wandel der Zeit  so lautet das Motto unseres Jubiläumsjahres.

„Vieles hat sich im Laufe dieser Zeit gewandelt, das ist gut so und muss auch unbedingt so sein. Vieles ist aber auch geblieben, die Begeisterung am Sport, auch an den Sportarten, die nicht unbedingt im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen; die Gemeinschaft untereinander, die Höhen und Tiefen überwindet und die auch Fehler verzeiht; das gesellige Leben und die Freundschaften auch außerhalb des Sportbetriebes; die sportlichen Siege, aber auch die Niederlagen.

Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, und das war auch schon immer so, dass oftmals die Arbeit und die Verantwortung auf einigen wenigen lastet. Man könnte in diesem Sinne so manche Aussagen in Protokollen und Berichten aus den 50er und 60er Jahren ohne weiteres in die heutige Zeit übertragen. Aber, und auch dafür ist die RTG bekannt, wenn es darauf  ankommt, findet sich doch immer wieder eine große Gemeinschaft, die mit viel Idealismus neue und große Dinge angepackt und ich bin fest davon überzeugt, dass sich diese Gemeinschaft auch in unserer Jugend weiter fortsetzen wird.“ 

  

Ursel Weber